22.10.2020 - 22.10.2020,  Online

Einführung in die Mentalisierungsbasierte Psychotherapie und Beratung - WEBINAR


  • Referent/in: Mag. Dr. Helga Felsberger
  • Dauer: 17:00 - 20:30 Uhr
  • Ort: Online, Zoom
  • Kosten: Euro 150,00 (für Mitglieder Euro 110,00)
  • Einheiten: 4
  • Fortbildungspunkte: 4

Inhalt

Die Arbeitsgruppe um Peter Fonagy und Anthony Bateman formulierte und entwickelte als erste das Mentalisierungskonzept für die psychotherapeutische Behandlung von Patienten mit einer Borderline- oder antisozialen Persönlichkeitsstörung. In der Folge zeigte sich, dass es auch bei anderen psychischen Störungen hilfreich ist, darauf zu fokussieren, ob und wie Patienten jeweils mentalisieren – oder ob und wie ihr Mentalisieren gestört ist.

In psychologisch-psychotherapeutischen Behandlungen wird meist die Fähigkeit der Patienten zu Mentalisieren schon vorausgesetzt. Allerdings beobachten wir, dass Menschen, die an Borderline- und anderen schweren Persönlichkeitsstörungen, chronischen Angststörungen, schweren Depressionen, chronischen Traumafolgestörungen, somatoformen Störungen, Essstörungen und psychotischen Störungen (Schizophrenie, schizoaffektive Störungen) leiden, oft von einer Psychotherapie nicht ausreichend profitieren können. Häufig kommt es zu Stagnation und geringer Compliance in der Behandlung oder gar einem Therapieabbruch. In der psychologisch-psychotherapeutischen Behandlung sind solche Patienten dann scheinbar „schwer zu erreichen“, „unnahbar“, “therapieresistent”, “im Widerstand”, “zu regressiv”. Man hat den Eindruck, Sie können nicht wirklich zuhören, aber eigentlich vertrauen sie dem Wahrgenommenen nicht, schreiben ihm keine Relevanz zu. Dieses epistemische Misstrauen führt in der Folge zu einem Gefühl der Isolation. In Abwesenheit von epistemischem Vertrauen, kann der Therapeut nicht voraussetzen, dass das, was kommuniziert wird, verstanden wird und zu Veränderung führt (etwa durch eine Deutung). Patienten erscheinen z.B. wie in einem Zustand der sozialen Unerreichbarkeit, der Inkompatibilität in der Kommunikation. Information wird nicht zum Updaten von sozialer Kognition (Verstehen) verwendet und so scheint der Betroffene in gewisser Weise seine Lernfähigkeit eingebüßt zu haben. Im Extremfall kann man von epistemischer Versteinerung sprechen, wenn sich ein Individuum durch interpersonale Erfahrung gar nicht verändern kann.

Mentalisierungsbasierte Psychotherapie (MBT) macht das Mentalisieren zum expliziten Fokus des therapeutischen Prozesses. Die Förderung und das Kultivieren der Mentalisierungsfähigkeit wird als therapeutische Grundlagenarbeit betrachtet, die die Patienten befähigen soll, von weiterführenden Behandlungen besser zu profitieren.
Ziel der Mentalisierungsbasierten Behandlung ist es die eigenen Affekte identifizieren und modulieren zu können.





Veranstaltungsnr.: 2462